Seit 10 Jahren stehen die Münchner Gefahrgut-Tage für aktuelle, kompetente und praxisorientierte Informationen zu allen Fragen der
Gefahrgut-Problematik. Auch im Jubiläums-Jahr 2000 stehen wieder aktuelle Themen und Entwicklungen auf dem traditionell praxisorientierten Programm. Anerkannte Expertinnen und Experten informieren an drei Tagen u. a. über aktuelle
Neuerungen, das “orange book" und das ADR/RID 2001. Die Tunnelregelung in Europa und der kombinierte Verkehr werden Schwerpunkthemen der Gefahrgut-Praxis sein. Der Einsatz von Telematik in Spedition und Logistik, die weltweite
Harmonisierung im Gefahrgut-und Gefahrstoffrecht wird ebenso wie die zukünftige Stellung des Gefahrgutbeauftragten diskutiert werden. In vier Symposien erfahren die Teilnehmer mehr über das ADR 2001, die Klassifizierung,
den Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen und den Gefahrgutbeauftragten 2000. Die Veranstaltung ist ein ideales Forum für einen intensiven Erfahrungsaustausch und für anregende Diskussionen.
Zur Jubiläumsveranstaltung 10. Münchner Gefahrgut-Tage wird am Montag, den 10. April 2000 ab 10:00 Uhr über das Internet eine Tagungsteilnahme versteigert. Informationen dazu unter www.m-i-c.de/auktion.htm-

10. Münchner Gefahrgut-Tage 2000 Abschlussbericht
-Topaktuelle Informationen auf dem traditionsreichen Gefahrgutkongress Mit fast 200 Teilnehmern hat die Jubiläumsveranstaltung “10. Münchner Gefahrgut-Tage" international überwältigenden Zuspruch gefunden. Mit zahlreichen aktuellen Themen und 28 hochkarätigen Referenten bot die Fachtagung, die
vom 29. - 31. Mai 2000 in München stattfand, einen umfassenden Überblick zu allen wichtigen Bereichen des Gefahrguttransportes. Ausführliche Fachvorträge gab es zur Entwicklung des internationalen Gefahrgutrechts. Dipl.-Ing. Klaus
Ridder (Bonn) berichtete, dass zwei internationale Regelwerke - das ADR und das ADN - in den letzten Maiwochen von der Wirtschaftskommission für Europa (ECE) fertiggestellt worden sind. Das ADR werde ab Mitte 2000 in 36 europäi-schen Staaten
gelten und auch die Türkei überlege den Beitritt, so Ridder weiter. Mit der Umstrukturierung werde ein wesentlicher Beitrag zur besseren Verständlichkeit geleistet, allerdings benötige die neue Darstellungsform auch eine gewisse
Eingewöhnungszeit, Neue ADR-Staaten seien die Ukraine und Irland. Probleme sieht der Gefahrgutexperte aus Bonn jedoch bei den uneinheitlichen
ADR kommt pünktlich - ADN ist fertig! -
Podiumsdiskussion mit Beate Schleicher (IHK Münster), Dr. Fleig (BASF, Ludwigshafen) Rücker (Spedition Werkmann,
Meinerzhagen) und Ridder
ADR/RID: 1.7.2001 + 18 Monate (bei RAM
+ 6 Monate), ICAO: 1.1.2001 (keine Übergangsfrist), ImDG: 1.1.2001 + 12 Monate, ADNR: 1.1.2002 + 12 Monate. Spezielle Vorträge behandelten Probleme der Gefahrgut-Transportpraxis in Europa. Pieter Wildshut, Sekretär der IRU in
Im Binnenschiffsverkehr wird das ADN mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten
vier Jahre in Kraft treten. Auf der sogenannten Internationalen Konferenz, die Ende Mai in Genf stattfand, haben 15 Staaten den Übereinkommenstext gezeichnet. Nun Bedarf es der
Ratifizierung durch die einzelnen Beitrittsstaaten, die wahrscheinlich längere Zeit in Anspruch nehmen wird.
stellte fest, dass trotz des einheitlichen Regelwerkes in
Europa die Umsetzung von Staat zu Staat unterschiedlich gehandhabt wird. So gibt es in Deutschland i
mmer noch eine an sich überholte Fahrstreckenregelung für besonders gefährliche Güter und in Österreich werden kleinste Übertretungen mit hohen Geldbußen geahndet. Aber
auch spezielle Konvoifahrten in Bulgarien, besondere Fährverkehrsvorschriften in Dänemark und Gefahrgutgenehmigungen in Russland erschweren den länderübergreifend tätigen Beförderern
die Abwicklung. Solche “Besonderheiten" widersprechen dem “Geist des ADR", resümierte Wildshut.
Ernst Winkler, Adjutant beim Bundesamt für Verkehr in Bern, beleuchtete aufgrund der aktuellen Tunnelbrände den Transport gefährlicher Güter durch Straßen- und Eisenbahntunnel.
Er betonte, dass eine besondere Herausforderung die Frage der Benutzung und Regelung der Tunnel für die Beförderung gefährlicher Güter darstellt. Die Öffentlichkeit ist hinsichtlich der
Gefahren zunehmend sensibilisiert. Zu einer zusätzlichen Sensibilisierung führten die beiden Unglücke letzten Jahren in Mont Blanc und Tauerntunnel. Die Diskussion um die Sicherheit
von Tunnel fand und findet auch in der Schweiz statt. Die Schweiz hat wohl die restriktivsten Vorschriften für das Durchfahren von Tunnel erarbeitet. Bemerkenswert der Hinweis von Herrn
Winkler, dass auch das Durchfahren von sogenannten “freigestellten Versandstücken" (a-Randnummern) ab bestimmten Mengen nicht zulässig ist. Hierzu ist zu bemerken, dass
natürlich gerade diese Vorschrift schlecht überwacht werden kann, weil bei freigestellten Versandstücken das Fahrzeug nicht zu kennzeichnen ist und der Fahrzeugführer auch
Beförderungspapiere, die auf das Gefahrgut hinweisen, nicht mitzuführen hat. Wie soll also hier überwacht werden, ob jemand entgegen den Vorschriften mit freigestellten
Versandstücken durch den Tunnel fährt? Ernst Winkler konnte diese Frage in der anschließenden Diskussion nicht so richtig beantworten.

In der Pause konnte man im INTERNET surfen. Meistbesuchte Seite war www.klaus-ridder.de
Bemerkenswert auch der Vortrag von Thomas Rücker, Produktionsleiter bei einer großen Spedition in Meinertshagen: Rücker referierte über
Telematik und Gefahrguttransporte. Künftig wird es möglich sein, insbesondere auch Gefahrguttransporte zu jeder Zeit zu überwachen. Die Überwachung kann beispielsweise von
der Temperaturüberwachung im Innern eines Tanks bis hin zur Überwachung der gefahrenen Routen führen. Sollte es erforderlich sein, könnten künftig auch bei einem Unfall sofort Signale
an die Hilfskräfte abgegeben werden. Man muss aber hier abwarten, welche Anforderungen künftig die Unfallhilfsdienste stellen werden.
In vier parallelen Fachsymposien wurden vertieft spezielle Fragen, besonders auch aus dem Zuhörerkreis behandelt. Die breit angelegte Themenliste umfasste hier: ADR 2001, Klassifizierung, Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen sowie
Gefahrgutbeauftragter 2000/2001.
Intermodaler
Stefan Keochakian (USA) referierte über das “Orange Book”.
Eine große Fachausstellung rundete das Programm der 10. Münchner Gefahrguttage ab. Hier wird demonstriert,
dass ein “Aufsaugmittel” nicht entzündbar ist.
Die sehr positive Resonanz der Teilnehmer lässt auch für die nächsten Münchner Gefahrgut-Tage vom 28. - 30. Mai 2001 wieder ein gut besuchtes Informationsforum für alle Gefahrgutexperten erwarten.

Letzte Änderung:
Sonntag, 20. Oktober 2002