Groningen in den Niederlanden war mal deutsch
Wenn man dienstlich unterwegs ist, gibt es gleichwohl Möglichkeiten, noch einen Tag
anzuhängen, um Land und Leute kennenzulernen.
Ziel der Reise war diesmal Groningen im Norden der Niederlande. Heute liegt Groningen etwa
20 km von der Nordsee entfernt und ist mit einem Kanal mit ihr verbunden. Früher, bei seiner Gründung vor etwa 1.000 Jahren, lag Groningen direkt am Meer.
Stadtrundgang
Ein netter Mann führte uns durch die schöne Stadt. Obwohl Groningen lange Zeit deutsch war und
die Bischöfe von Münster, Bremen und Utrecht sich um die Macht in Groningen stritten, hat die Stadt doch einen holländischen Charakter. Grachten, Häuser mit markanten Giebeln sowie große Kirchen.
Einen großen Marktplatz mit einem imposanten Rathaus. 60.000 Studenten sind hier zu Hause und die Universität fällt auf, da sie mit tausenden Fahrrädern zugestellt ist.
Der Hafen ist voll mit Schiffen, heute sind es überwiegend Freizeitschiffe. Die Schifffahrt hat Groningen geprägt.
Museum mit alten Schiffen
Die Schifffahrt hat die Niederlande über Jahrhunderte nach vorne gebracht. Der Reichtum der
Häuser entlang der Grachten zeugt noch heute davon.
So blieb es auch in Groningen nicht aus, ein Museum einzurichten über die Schifffahrt. Schon im
Hof ist im Original ein Frachtschiff zu sehen, mit dem man auch im flachen Wasser segeln konnte. Kein Schwert schiffsmittig, sondern seitlich am Rumpf. Man konnte es mehr oder weniger tief ins Wasser
eintauchen. Man nannte diese Schiffe „Tjalkschiffe“.
Interessant die Walfangabteilung. Unvorstellbar, mit welch einfachen Mitteln die größten
Meeressäugetiere harpuniert wurden. Nicht ganz ungefährlich.
Auch mit Schiffbau haben die Holländer viel Geld verdient. Werkstätten mit alten Werkzeugen und
Modellen, wie Holzschiffe einst repariert wurden, sind zu sehen.
Zu allerletzt eine Motorenabteilung, hier sind Dampf- und Dieselmotoren zu sehen. Aber auch
erste „Außenbordschrauben“. Der Motor steht in der Schiffsmitte und treibt über ein Gestänge eine Schiffsschraube außerhalb des Schiffsrumpfes an.
Info-Fahrt Hafen
Eine informative Fahrt rund um den historischen Stadtkern und hinaus in den Kanal nach Delfziyl
lässt erkennen, wie die Schifffahrt früher funktionierte und wie es heute zugeht. Kabinenschiffe, die bis ins schweizerische Basel fahren, sowie Hausboote und moderne Binnenschiffe liegen im Osthafen.
Viele Brücken müssen geöffnet werden, damit unser Schiff passieren kann.
Immer wieder gibt es freie Blicke auf die Wahrzeichen der Stadt, der Martinikerk.
Museum Groningen
Das Museum Groningen wurde 1994 in Betrieb genommen und beinhaltet eine einzigartige Sammlung
holländischer Meister sowie Maler wie van Gogh und Gauguin. Wohl einer der Höhepunkte war die Ausstellung der farbigen Modemacherin Marga Weimans. Sehenswert auch die Architektur des auf einer Insel
gelegenen Museums. Zum Abschluss ein Cappuccino auf der Terrasse des Museums, auch das ist ein Erlebnis.
Resümee
Groningen ist schön. Aber aufgepasst, nicht ganz ungefährlich, weil tausende Radfahrer die
Fußgängerzonen mit benutzen. Trotzdem, eine Reise in die nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernten Provinzhauptstadt lohnt sich.
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