Mit Biogas über den Nürburgring
Der TÜV Rheinland hatte Ende April 2009 zu einer interessanten Veranstaltung am
Nürburgring eingeladen, in der es um Kraftfahrzeuge ging, die mit Gas angetrieben werden.
Eigentlich kennen wir ja Gasantriebe schon in der Nachkriegszeit, hier wurde Gas mittels
Holzöfen erzeugt und zum Antrieb von Kraftfahrzeugen benutzt. Auffallend war damals, dass man die Fahrzeuge an dem Rauch des sich verwandelnden Holzes eher roch als man sie sah!
Aber im Zeichen der heutigen „Umwelthysterie“ sind natürlich mit Gas angetriebene
Fahrzeuge sehr umweltfreundlich. Die Veranstaltung am Nürburgring zeigte aber auch, dass diese Fahrzeuge eine hohe Leistung haben.
Audi R4 mit 364,6 km/h
Ich durfte in einem Audi R4, der mit einem über 700 PS starken Biogasmotor ausgerüstet war,
Platz nehmen. Aufgerüstet war das Fahrzeug von der Firma Hohenester Sport aus Geimersheim. Der Seniorchef Alfons Hohenester selbst fuhr das interessante Fahrzeug. Nachdem ich vorher meinen Sturzhelm
angepasst hatte und eine Enthaftungserklärung unterschrieben hatte, durfte ich einsteigen. Die Testrunde sollte auf dem südlichsten Teil der Grand-Prix-Strecke, dem Kurz Nr. 3, stattfinden. Mit etwa
200 km/h ging es nach dem Start in Richtung Dunlop-Kehre. Ein mulmiges Gefühl, denn bei meinem Vorgänger hatten die Vorderbremsen versagt und das Auto war im Kiesbett gelandet. Diesmal
ging’s aber gut. Die über 700 PS sorgten dafür, dass die Steigung im Schumacher-S mit voller Leistung genommen wurde. Danach ging’s in die sog. Monaco-Passage, das ist der
Streckenabschnitt, der das Schumacher-S mit der Fordkurve verbindet. Leitplanken, wie in Monaco direkt an der Strecke, engten das schnelle Fahrzeug ein. Eine Art Sprunghügel und dann ging’s
schon in Richtung Fordkurve. Mein Magen notierte den „Sprunghügel“ und mein Kopf das Anbremsen auf die Fordkurve. Die Beschleunigung auf etwa 200 km/h in Richtung Dunlop-Kehre war dagegen schon
eine Erlösung. Es war ein fantastisches Erlebnis, wenngleich der Test nur 2 Runden dauerte.
Ich hatte danach aber noch die Möglichkeit, mit einem VW Passat, der ebenfalls mit Erdgas
betrieben wurde, diesen Teil der Rennstrecke nochmals abzufahren.
Bio- und Erdgas umweltfreundlich?
Die Diskussionen in den letzten Jahren haben uns dazu gebracht, dass alle Welt meint, dass
die CO2-Emissionen für die Wetterumwandlung ursächlich sind. Wie wir alle wissen, gibt es dazu auch andere Meinungen.
Wird ein Fahrzeug mit Erd- oder Biogas angetrieben, so kommt recht wenig CO2 aus dem Auspuff
heraus. Aber wer fährt zur Zeit schon Bio- oder Erdgas?
Biogas zu erzeugen ist eine sehr aufwendige Sache. Es müssen Grünpflanzen (z.B. Raps)
angebaut werden, damit Biogas erzeugt werden kann. Der Aufwand ist sehr hoch. Nach der Erzeugung muss das Gas komprimiert werden, damit es auch transportiert werden kann.
Biogas ist so gut wie steuerfrei, so dass zur Zeit damit ein preisgünstiger Antrieb von
Autos möglich ist. Aber was wird nach Streichung der Subventionen? Hierzu gibt es derzeit noch keine Antwort!
Weniger Gepäckraum
Werden Autos mit Gasen betrieben, so müssen diese in Gaszylindern mit einem Prüfdruck von
etwa 150 bar befördert werden. Das bereitet grundsätzlich keine Schwierigkeiten. Aber die Gasflaschen nehmen natürlich viel Platz im Kofferraum eines Autos ein.
Biogas auch im Rennbetrieb
Es bietet sich an, dass zur Imagepflege auch Autorennen mit Erd- oder Biogas gefahren
werden. Beim VLN-Lauf zur Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring waren 2 VW Scirocco am Start, gefahren u.a. von dem Rallye-Weltmeister Carlos Sainz sowie der Belgierin Vanina Ickx. Sie errangen am
darauf folgenden Sonntag, wo der 4. Lauf zur VLN-Langstreckenmeisterschaft stattfand, einen viel beachteten Klassensieg.
Bleibt zum Thema Biogas noch zu erwähnen, dass diese Antriebsart steuerlich unterstützt
wird. Ob die Euphorie auch noch dann da ist, wenn man Bio- und Erdgas wie Benzin und Diesel besteuern muss? Persönlich sehe ich jedenfalls keinen Grund, abgesehen mal von der steuerlichen
Vergünstigung, ein Fahrzeug mit einem Gasmotor auszurüsten. Und wie beim sog. Biodiesel wird die steuerliche Belastung irgendwann mit Sicherheit kommen!
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